Genervt sein hat einen guten Grund – erkenne das Geschenk, das darin steckt
Was denkst du, wenn du das liest? Wahrscheinlich als erstes so etwas wie „Einen guten Grund? Mein genervt sein hat 1.000 gute Gründe…“ Und dann beginnst du mit einer Aufzählung von Dingen oder Menschen, die dich den letzten Nerv kosten. Hab´ ich Recht?
So wie meine Freundin. Wir telefonierten und sie jammerte ausführlich darüber, dass sie in letzter Zeit nur noch genervt und gereizt ist. Ja, dass sie manchmal sogar schon morgens schlecht gelaunt aufwacht. Ihr schien es, als seien Alles und Jeder nur auf dieser Welt, um sie in den Wahnsinn zu treiben. Am Schlimmsten fand sie ihren Mann, der – so kam es ihr vor – überhaupt keine Rücksicht auf sie nimmt. Der einfach alles stehen und liegen lässt, wo er geht und steht. Nichts wegräumt und sie den ganzen Haushalt allein schmeißen lässt. Und das, obwohl doch beide einen Job haben, der sie fordert. Ich habe ein paar Minuten ihrem Klagelied gelauscht und sie dann gefragt, ob sie sich eigentlich wohl in ihrer Opferrolle fühlt. Es folgte ein kurzes Schweigen und dann ein leicht empörtes: „Wie meinst du das denn jetzt?“ Ich entgegnete: „Ich meine, dass nicht dein Mann oder was auch immer Schuld daran ist, dass du nur noch genervt und gereizt bist. „Sondern? Wer denn sonst?“ fragte sie mich.
Wenn du nur noch genervt und gereizt bist, liegt der Grund dafür nicht im Außen. Wer oder was es auch ist, das dich gerade nervt und triggert, es ist nie der eigentliche Grund für dein genervt sein. Niemand außer dir trägt die Verantwortung dafür, wie es dir geht. Schließlich bist du es ja, die genervt ist. Vielleicht hast du dich schon mal darüber gewundert, dass dich an manchen Tagen unglaublich nervt, was dir an anderen Tagen vollkommen egal ist. Ja, manchmal bemerkst du es nicht mal. Woran liegt das? Der Hauptgrund für ständiges genervt sein liegt meiner Meinung nach darin, dass wir selbst uns viel zu viel vornehmen und damit viel zu wenig auf unsere eigenen Bedürfnisse hören. Wir sind so damit beschäftigt allen Erwartungen gerecht zu werden und zu funktionieren, dass wir nicht mehr spüren, was wir eigentlich gerade brauchen. Wie meine Freundin, die sich selbst abverlangt, dass der Haushalt perfekt ist und sich von ihren eigenen Ansprüchen überfordert fühlt. Und statt bei sich selbst zu kucken, warum sie so genervt ist, gibt sie ihrem Mann die Schuld.
Genau betrachtet ist es also ein Geschenk, wenn du genervt und gereizt bist. Weil es dir anzeigt, dass etwas nicht stimmt, dass dir etwas fehlt oder, dass du etwas anderes brauchst, als du gerade in deinem Alltag hast oder tust.
Was du jetzt unternehmen kannst, um aus diesem – zugegebenermaßen erstmal etwas merkwürdigen – Geschenk etwas richtig Cooles zu machen:
1. Breche die Regeln und deaktiviere deinen Autopiloten
Erster Mind-Shift: Du betrachtest ab sofort dein genervt sein nicht mehr als Last, sondern als wertvollen Wegweiser. Beobachte dich ein paar Tage lang. Nimm wahr, wann du dich genervt und gereizt fühlst. Und dann feier‘ dich dafür, dass du es bemerkt hast. Freu dich. Jetzt kannst du’s verändern. Wie? Indem du dich dafür entscheidest zu denken, was du willst.
Wenn du also denkst: „Mein Mann ist Schuld, dass ich mich so genervt fühle“, frage dich:
- Kann ich mir sicher sein, dass es so ist?
- Will ich das wirklich denken? Dient es mir, so zu denken?
- Was will ich stattdessen denken?
- Wie würde ich mich fühlen, wenn ich das denke?
Kleiner Tipp: Setz´ die Stimme in dir, die behauptet, „Aber, bei mir ist es jetzt aber wirklich so, dass mein Mann Schuld ist. Ich habe wirklich allen Grund genervt zu sein…“ auf den Stuhl hinter dir und bitte sie einfach mal kurz die Klappe zu halten. Sie hat jetzt Pause. Es ist verständlich, dass diese Stimme sich meldet. Veränderung ist immer irgendwie doof und unbequem…– aber lohnend.
Nachdem du deine alten Gedankenmuster erfolgreich angezweifelt hast, nimm dir ein paar Augenblicke Zeit, um nachzuforschen, was jetzt ist. Stell dir diese Fragen und schau, was für Antworten kommen:
- Was ist es wirklich, was mich gerade nervt?
- Was brauche ich jetzt?
- Was würde mir jetzt konkret helfen, um mich sofort besser zu fühlen?
Wenn du magst, schreibe deine Antworten auf. Schreib einfach drauflos – ohne deine Gedanken zu bewerten oder etwas wegzulassen. Schreib alles auf, was dir einfällt. Du wirst überrascht sein, was auftaucht. Diese Übung hilft dir dabei deine Intuition zu stärken.
Du brauchst dafür Papier (vielleicht magst du dir dafür ja ein schönes Journal besorgen. Dann macht das Schreiben gleich noch mehr Spaß), einen Stift und 10 Minuten ungestörte Ruhe.
Journaling ist eines meiner Lieblingstools für alle Lebenslagen J
Also: Ab sofort denkst du, was du willst – first step, first move.
2. Kreiere dir deinen persönlichen HAPPY PLACE, damit dich so schnell nichts mehr aus der Ruhe bringt – Good Vibes Only
Im ersten Punkt habe ich darüber gesprochen, wie du deine Gedanken veränderst, wenn du nur noch genervt und gereizt bist. Jetzt gebe ich dir noch 3 Ideen an die Hand, was du tun kannst, um dich entspannt zu fühlen.
This is the fun part:
Idee 1: Me, myself and I
Zugegeben, sich selbst und die eigenen Bedürfnisse an erste Stelle zu stellen, ist gar nicht so einfach. Der Grund: Wir sind es nicht gewohnt. Viel zu sehr richten wir uns immer zuerst nach den Bedürfnissen und Erwartungen anderer. Und als sei das noch nicht genug, steckt in vielen von uns auch noch eine kleine Perfektionistin. Alles, was wir tun, muss nicht nur getan sondern auch noch perfekt sein. Weil, sonst ist es nicht gut genug. Das ist der absolute Nr. 1-Spaß-Killer, den ich kenne.
Wie wäre es, wenn du dir vornimmst, ein paar Tage lang so richtig gut für dich zu sorgen? Und zwar nicht erst, wenn alles andere getan und erledigt ist, sondern an erster Stelle. Ganz nach dem Motto: Me first. Frage dich: Was tut mir gut? Worauf hab´ ich wirklich Lust? Und dann erlaube dir zu tun, worauf du heute Lust hast.
Es kann sein, dass du nicht gleich weißt, was dir gut tun würde oder worauf du wirklich Lust hast. Dann nimm dir Zeit. Setz dich hin und lasse deine Gedanken schweifen. Oder gehe mit dieser Frage eine Runde an der frischen Luft spazieren. Spüre den Gedanken nach, die kommen und achte auf dein Gefühl. Wenn es sich leicht und freudig anfühlt, dann ist es das, was du tun willst. Ganz einfach.
Wenn du gleich alles aufschreibst, was dir einfällt, hast du eine Liste mit Dingen, die du gern tust. Du kannst sie dir aufhängen und immer darauf zurückgreifen, wenn dir gerade partout nichts einfallen will.
Idee 2: Be present, be you
Denk mal daran, wie kleine Kinder wirken, wenn sie allein spielen. Sie sind ganz versunken in ihr Spiel und achten gar nicht darauf, was um sie herum vorgeht. Ich bin sicher, du kennst dieses Gefühl auch von dir. Es ist das Gefühl mit allen Sinnen, Gefühlen und Gedanken in diesem Moment und bei dieser einen Tätigkeit zu sein. Manchmal entsteht dieses Gefühl ganz von selbst. Es entsteht, wenn wir mit unseren Gedanken weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft sind, sondern im Hier und Jetzt. In diesem Moment. Diese kostbaren Momente der achtsamen Präsenz haben wir zum Beispiel, wenn wir einen Sonnenuntergang beobachten. Oder wenn wir auf einem Berggipfel stehen und in den Himmel blicken.
Das Schöne ist: wir müssen nicht darauf warten, dass diese Momente uns geschehen. Das Gefühl der achtsamen Präsenz lässt sich lernen und ganz bewusst auch im Alltag leben. Es hilft uns dabei, mehr bei uns, anstatt im Außen zu sein. Wir nehmen den Moment wahr und wir bewerten ihn nicht. Das macht uns innerlich frei, ruhig und gelassen.
Probier` es aus. Beginne in irgendeiner beliebigen und ganz alltäglichen Situation, zum Beispiel beim Kochen. Nimm wahr, wie die Lebensmittel, die du verarbeitest aussehen, welche Farben sie haben, wie sie duften. Nimm wahr, wie das Gemüse klingt, wenn du es kleinschneidest. Arbeite ruhig und achtsam. Sei in Gedanken ganz bei dem, was du tust und beobachte dabei, was sich in deinem Inneren abspielt: Was denkst du? Was fühlst du? Wenn deine Gedanken abschweifen, bemerke es interessiert und kehre wieder in die achtsame Präsenz und in den Moment zurück. Hier findest du noch mehr weitere Anregungen für Achtsamkeit im Alltag.
Idee 3: Give Life Love
Du bist, was du denkst. Und damit kommen wir zum Anfang dieses Artikels zurück. Und doch nicht ganz. Deine Gedanken bestimmen, was du fühlst und wie du dein Leben lebst. Du kannst dich also bewusst entscheiden, was du denken oder wie du dich fühlen willst (siehe oben). Oder du lässt Gefühle entstehen, die dich glücklich und zufrieden machen. Stell dir dein Leben in den buntesten Farben vor:
- Was wünschst du dir?
- Was bringt dich so richtig zum Strahlen?
- Was wolltest du immer schon mal erleben?
- Wie sieht dein Leben aus, wenn alle deine Wünsche wahr werden?
- Wer bist du dann?
Gehe mit deinen Gedanken in deine schönstmögliche Zukunft. Tauche ganz tief ein. Male dir dein Leben aus, wie du es gern hättest. Lass deiner Fantasie freien Lauf. Ohne Begrenzungen. Und dann schreibe die Geschichte deines glücklichen Lebens. Oder sammle Bilder aus Zeitschriften, die diese Gefühle repräsentieren und erstelle daraus eine Collage – dein persönliches Visionboard. Alles ist erlaubt, was dein Herz hüpfen lässt und wozu deine Seele ja sagt. Du kannst dein Visionboard gut sichtbar für dich aufhängen oder ein Foto davon als Bildschirmhintergrund auf deinem Handy speichern. Damit erinnerst du dich (und dein Unterbewusstsein) täglich an dieses Gefühl der Freude und Leichtigkeit. Wenn es dir hilft, kannst du auch meditieren, um in dieses Gefühl und die Energie deines Zukunfts-Ichs zu kommen.
Bye bye „Nur noch genervt und gereizt“ – Wie glücklich sein ab sofort DEIN neues Normal ist
Und jetzt? Go for it – Nimm die Verantwortung für dich und deine Gefühle zu dir selbst zurück.
Triff diese eine klare Entscheidung für dich und lass es zu einer festen Routine in deinem Alltag werden, neu zu denken und zu fühlen. Es braucht Konsequenz und etwas Übung. Schließlich ist dein Gehirn seit vielen Jahren darauf programmiert auf eine ganz bestimmte Weise auf Reize im Außen zu reagieren. Du kannst dir das vorstellen, wie einen Weg, den du sehr oft gehst. Er wird mit jedem Mal breiter und ausgetretener. Gehe ab sofort einen anderen Weg. Erst ist er noch ein Trampelpfad und etwas mühsam zu finden und zu gehen. Aber mit jedem Mal wirst du diesen Weg leichter gehen. Irgendwann wird er breit und ausgetreten sein – glücklich sein ist jetzt dein neues Normal.
Das Geheimnis liegt tatsächlich im Dranbleiben und im Tun.
Hast du Lust auf mehr Spaß im Leben und weniger genervt sein? Hast du Lust, die Verantwortung für dein Leben wieder zu dir selbst zurückzunehmen? Probiere es aus. Wenn du magst, lass mich gern wissen, wie es dir ergangen ist.
Mit lebensfrohen Grüßen,
deine Julia
P.S.
Wenn dir dieser Beitrag gefallen hat, komm‘ gern auch in meine Facebook-Gruppe „unverschämt lebendig und glücklich sein“:
- Du hast es satt, dich noch länger klein zu machen und anzupassen?
- Du willst raus aus deinem selbsterschaffenen goldenen Käfig?
- Du bist bereit, dir endlich den Raum zu nehmen, der dir zusteht?
- Du bist bereit, ein Leben zu leben, das dich wahrhaftig erfüllt und glücklich macht?
- Du bist bereit, mit deinem So-Sein in der Welt zu strahlen und wirksam zu sein?
Dann stelle jetzt deine Beitrittsanfrage.
Ich freue mich auf dich.